Medizinische Versorgung: Kaufvertrag am Donnerstag unterschrieben – Krankenhausbetrieb soll in Landesplan aufgenommen werden
WERTHEIM. Die Stadt Wertheim ist jetzt Eigentümerin der ehemaligen Rotkreuzklinik: Wie die Verwaltung mitteilt, wurde der Kaufvertrag am Donnerstag unterzeichnet und notariell beurkundet. Damit sind vier Wochen vergangen, seit der Gemeinderat in einer Sondersitzung im August den Erwerb des Areals beschlossen hatte. Für den künftigen Betrieb auf dem Reinhardshof gibt es außerdem die Perspektive einer Aufnahme in den Krankenhausplan des Landes Baden-Württemberg.
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez erklärt in einer Pressemitteilung zum Kauf: „Die Feststellung des Generalhandlungsbevollmächtigten über das Scheitern des Insolvenzverfahrens der Rotkreuzklinik Wertheim am 19. Juni war für alle ein großer Schock. Umso wichtiger war es, auch weiterhin an einer Lösung zu arbeiten. Deshalb habe ich unmittelbar danach angekündigt, dass es das Ziel der Stadt Wertheim sein muss, das Krankenhausareal zu erwerben.“
Er sei dem Gemeinderat sehr dankbar, erklärt Herrera Torrez, dass er die hierfür notwendigen Beschlüsse wenige Wochen später gefasst habe: „Der Kauf der ehemaligen Rotkreuzklinik legt die Grundlage dafür, dass auch zukünftig in unserer Stadt ein Krankenhaus betrieben werden kann.“
Unter dem Verkehrswert
Die Stadtentwicklungsgesellschaft Wertheim habe das Areal im Auftrag der Stadt erworben. Der Kaufvertrag umfasse Grundstück, Gebäude und auch das Inventar der ehemaligen Rotkreuzklinik. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Er liege jedoch unter dem im Frühjahr ermittelten Verkehrswert. Die Kosten des Erwerbs und des laufenden Betriebs sollen langfristig durch Mieteinnahmen erwirtschaftet werden.
Das vom Gemeinderat am 12. August beschlossene Konzept zur Nachnutzung des Klinikareals sieht die langfristige Vermietung der Flächen an drei Partner vor: Die Westfalenklinik-Gruppe will unter der Bezeichnung „Bürgerspital Wertheim“ ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 65 bis 70 Betten für Chirurgie und Innere Medizin betreiben und die Notaufnahme im früheren Umfang sicherstellen. Dazu gehört auch die Stroke Unit. Zusätzlich richtet die Klinikgruppe ein Zentrum für bariatrische Chirurgie – also die stationäre Behandlung von Adipositas-Patienten – im Umfang von 20 bis 25 Betten ein. Betreiberin des Bürgerspitals wird eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Wertheim sein.
Neurologische Rehabilitation
Die Mediclin AG richtet eine stationäre neurologische Rehabilitation ein. Vorgesehen sind 88 Betten plus die erforderlichen Therapieflächen. Mediclin wird auch Küche und Cafeteria der Klinik betreiben. Das bereits bestehende Dialysezentrum bleibt erhalten.
„An der Umsetzung des Konzepts haben die Stadt Wertheim und die künftigen Partner in den letzten Wochen mit Hochdruck gearbeitet“, schreibt die Stadt. Sie seien zuversichtlich, die Verhandlungen über die Ausgestaltung der Mietverträge und weiterer Vereinbarungen bald abschließen zu können. Damit könne der Betriebsstart noch im vierten Quartal erfolgen. Sowohl das Bürgerspital Wertheim wie auch Mediclin haben bereits mit der Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begonnen.
Genehmigung für Betrieb
Nach dem Abschluss des Kaufvertrags könne nun die Genehmigung zum Krankenhausbetrieb durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration erfolgen, erklärt die Stadt. Nach ersten positiven Stellungnahmen habe das Ministerium inzwischen die Aufnahme des Bürgerspitals Wertheim in den Landeskrankenhausplan konkret in Aussicht gestellt. Der Betreiber sollte mit einem baldigen Bescheid des Regierungspräsidiums Stuttgart rechnen können.
Quelle: WERTHEIM FREITAG, 13. SEPTEMBER 2024 17 – Zeitung